Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


epochen:mittelalter

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
epochen:mittelalter [07/10/2020 13:24] adminepochen:mittelalter [12/05/2021 14:21] (aktuell) admin
Zeile 3: Zeile 3:
 ===== Geschichtlicher Überblick ===== ===== Geschichtlicher Überblick =====
  
-<html><iframe src="https://einstiegh5p.de/h5p/embed/5156" width="471" height="630" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe></html>+<html><iframe src="https://einstiegh5p.de/h5p/embed/5156" width="415" height="630" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe></html> 
 + 
 +### 
 +//Interaktiver Inhalt erstellt mit [[https://einstiegh5p.de/|H5P]]. Mehr Möglichkeiten findest du im [[https://lehrerzimmer.musikgeschichte.org/doku.php/programme/interaktion|Lehrerzimmer]]// 
 +### 
  
 ===== Musikhistorischer Überblick ===== ===== Musikhistorischer Überblick =====
Zeile 14: Zeile 19:
   * unbegleitet   * unbegleitet
   * Bestandteil des Gottesdienstes   * Bestandteil des Gottesdienstes
-  * benannt nach ++Papst Gregor I.| <html><br><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Gregory_I_-_Antiphonary_of_Hartker_of_Sankt_Gallen.jpg" alt="Papst Gregor I."></html>Gregor I. beim Diktieren des gregorianischen Gesangs (aus dem Antiphonar des Hartker von St. Gallen, St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 390, p. 13, um 1000) [Quelle:https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Gregory_I_-_Antiphonary_of_Hartker_of_Sankt_Gallen.jpg] +++  * benannt nach ++Papst Gregor I.| <html><br><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Gregory_I_-_Antiphonary_of_Hartker_of_Sankt_Gallen.jpg" alt="Papst Gregor I."></html>Gregor I. beim Diktieren des gregorianischen Gesangs (aus dem Antiphonar des Hartker von St. Gallen, St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 390, p. 13, um 1000) [Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Gregory_I_-_Antiphonary_of_Hartker_of_Sankt_Gallen.jpg] ++
   * Tonalität: ++Kirchentonarten (Modi)| <HTML><br>   * Tonalität: ++Kirchentonarten (Modi)| <HTML><br>
 <img src="https://filerun.musikgeschichte.org/wl/?id=wPt2ktcNf3o0HR1Mo9fiqCnc1tMsY24b" alt="Kirchentonarten"> </HTML>++ <img src="https://filerun.musikgeschichte.org/wl/?id=wPt2ktcNf3o0HR1Mo9fiqCnc1tMsY24b" alt="Kirchentonarten"> </HTML>++
Zeile 43: Zeile 48:
  
 === Improvisierte Mehrstimmigkeit === === Improvisierte Mehrstimmigkeit ===
-  * Improvisiertes, paralleles Singen in Oktaven, Quinten und Quarten\\ //vox principalis (cantus firmus) + vox organalis (Zweitstimme)// +  * Improvisiertes, paralleles Singen in ++Quarten und Quinten| <html><br><img src="https://filerun.musikgeschichte.org/wl/?id=5Gsc757XxtvFjAKtid4VzGWg2ZxuLAeM" alt="Quintorganum"></html>Quintorganum [Quelle: http://quinteparallele.altervista.org/Quinte_Parallele/Av-Organa_files/enchiriadis.pdf] ++\\ //vox principalis (cantus firmus) + vox organalis (Zweitstimme)// \\ ++Oktavverdopplung| <html><br><img src="https://filerun.musikgeschichte.org/wl/?id=CFMblrvDGQuZQ6aDrGG8z6vdHaDY073s" alt="Oktavorganum"></html>Oktavorganum [Quelle: http://quinteparallele.altervista.org/Quinte_Parallele/Av-Organa_files/enchiriadis.pdf] ++ möglich 
-  * später: nicht-paralleles improvisiertes Singen nach bestimmten Regeln\\ //nachzuvollziehen in der Lehrschrift Musica enchiriadis aus dem 9. Jh. (noch keine eindeutige Notenschrift, diatonisches Tonsystem)//+  * später: nicht-paralleles improvisiertes Singen nach bestimmten Regeln\\ //nachzuvollziehen in der Lehrschrift Musica enchiriadis aus dem 9. Jh. (noch keine eindeutige Notenschrift, diatonisches Tonsystem)// \\ z.B. ++Organum aus dem Einklang| <html><br><img src="https://filerun.musikgeschichte.org/wl/?id=CGA8GDPdJlouWM5krkqMPkmfkDLbp07u" alt="Organum aus dem Einklang"></html>Organum aus dem Einklang [Quelle: http://quinteparallele.altervista.org/Quinte_Parallele/Av-Organa_files/enchiriadis.pdf] ++
   * auch: Verzierung des einstimmigen Gesangs (z.B. an Feiertagen) durch Tropus und Sequenz möglich   * auch: Verzierung des einstimmigen Gesangs (z.B. an Feiertagen) durch Tropus und Sequenz möglich
  
Zeile 65: Zeile 70:
   * Neue Formen: Haltetonsatz, Klausel, Motette (//textierte Klausel//), Hoquetus (//zwei rhythmisch komplex, teils gegenläufig geführte Stimmen//), Conductus (//feierliches Lied zu einem prozessartigen Gang//)   * Neue Formen: Haltetonsatz, Klausel, Motette (//textierte Klausel//), Hoquetus (//zwei rhythmisch komplex, teils gegenläufig geführte Stimmen//), Conductus (//feierliches Lied zu einem prozessartigen Gang//)
   * **Leonin**: Magnus liber organi (großes Buch mit mehrstimmigen Werken)   * **Leonin**: Magnus liber organi (großes Buch mit mehrstimmigen Werken)
-  * **Perotin**: Sederunt principes (vierstimmiges Organum)+  * **Perotin**: ++Sederunt principes (vierstimmiges Organum)| <html><br><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/P%C3%A9rotin_-_Sederunt_Principes.jpg" alt="Sederunt principes"></html>Sederunt principes [Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:P%C3%A9rotin_-_Sederunt_Principes.jpg] ++
  
  
Zeile 85: Zeile 90:
 === Ars nova (1300 – 1450) === === Ars nova (1300 – 1450) ===
   * „neue Kunst“   * „neue Kunst“
-  * Motette (Isoperiodik, Isorhythmik)+  * ++Motette (Isoperiodik, Isorhythmik)| <html><br><img src="https://magazin.klassik.com/meisterwerke/001/noten3.jpg" alt="Guillaume de Machaut - La Messe de Nostre Dame"></html>\\ Guillaume de Machaut - La Messe de Nostre Dame [Quelle: https://magazin.klassik.com/meisterwerke/001/noten3.jpg] ++
   * Philippe de Vitry: mehrstimmiges Lied   * Philippe de Vitry: mehrstimmiges Lied
   * Mensuralsystem, -notation   * Mensuralsystem, -notation
Zeile 97: Zeile 102:
   * Besonders raffiniert und kunstvoll   * Besonders raffiniert und kunstvoll
  
 +
 +----
  
 ===== Exkurs: Messe =====  ===== Exkurs: Messe ===== 
Zeile 119: Zeile 126:
  
 ===== Exkurs: Entwicklung der Notenschrift ===== ===== Exkurs: Entwicklung der Notenschrift =====
-<WRAP center round alert 60%> 
-Dieser Abschnitt wird gerade bearbeitet 
-</WRAP> 
  
 +
 +> „Musik vergeht, sofern sie nicht vom Gedächtnis festgehalten wird, denn aufschreiben kann man sie nicht.“\\ //(Bischof Isidor von Sevilla, 560-636)//
 +
 +
 +==== 1. Seikilos-Lied ====
 +Grabinschrift (ca. 1. Jh. n. Chr.)
 +
 +<html><img src="http://www.floraberlin.de/soundbag/sbimages/seikilos.gif" alt="Seikilos-Lied"></html>\\ //Quelle: http://www.floraberlin.de/soundbag/index122d.htm //
 +
 +
 +==== 2. Codex 339 ====
 +
 +//gefunden in der Bibliothek zu St. Gallen (ca. 10. Jh. n. Chr.)//
 +
 +<html><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Meyers_b12_s0092_b2.png" alt="Neumen ohne Linie - Antiphonar St. Gallen"></html>\\ //Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b2.png //
 + 
 +###
 +Durch kleine Zeichen über (oder neben) dem Text wird der Verlauf der Melodie ungefähr angedeutet. Neumen (gr. Neuma = Wink, Zeichen, Hinweis) geben Gruppen von Tönen (Richtungen, Bewegungen) oder auch Einzeltöne an. Sie sind in erster Linie Gedächtnisstützen. Tondauer und Tonhöhe sind nicht absolut festgelegt. Der einstimmige Gesang wird vorwiegend durch die Handzeichengebung des Vorsängers geleitet.
 +Unterschieden wird zwischen adiastemischen (Tonhöhen nicht anzeigende) und diastemischen (Tonhöhen anzeigende) Neumen. Während bei adiastemischen Neumen (siehe oben) keine genaue Intervallangabe, dafür aber Rhythmus und Artikulation recht deutlich dargestellt werden, sind bei diastemischen Neumen (siehe unten) zwar die Melodiebewegungen intervallisch sichtbar, interpretatorische Fragen sind aus der Notation jedoch meist weniger oder gar nicht zu klären.
 +###
 +
 +<html><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/Meyers_b12_s0092_b3.png" alt="Neumen mit Linie - Antiphonar St. Gallen"></html>\\ //Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b3.png //
 + 
 +
 +==== 3. Guido von Arezzo ====
 +
 +###
 +Seit 986 n. Chr. (im französischen Kloster Corbie) sind Notenlinien bekannt. Guido von Arezzo hat die Entwicklung durch die Verwendung von vier Linien vorläufig abgeschlossen. Hierfür wurden die Linien eingefärbt: Die oberste Linie grün für den Ton „c“, die zweitoberste Linie schwarz für den Ton „a“, die drittoberste Linie rot für den Ton „f“ (älteste – siehe diastemische Neumen) und die unterste Linie schwarz für den Ton „d“.
 +###
 +
 +<html><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Meyers_b12_s0092_b4.png" alt="Neumen auf vier Linien"></html>\\ //Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b4.png //
 + 
 +
 +==== 4. Choralnotation / Quadratnotation ====
 +
 +###
 +Spätere Form der Choralschrift mit quadratischen Notenkörpern. Benutzt seit dem 12. Jh. n. Chr., setzte sich diese römische Choralschrift um 1300 n. Chr. in den Klöstern durch. Die neue Schrift brachte aber auch den Verlust der freieren melodischen Ausgestaltung des Chorals, die in den feingeschwungenen Zeichen der Neumen angedeutet war.
 +###
 +
 +<html><img src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Meyers_b12_s0092_b5.png" alt="Quadratnotaion"></html>\\  //Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meyers_b12_s0092_b5.png //
 + 
 +
 +==== 5. Mensuralnotation ====
 +
 +###
 +Zwischen 1200 n. Chr. und 1600 n. Chr. war die Mensuralnotation (d.h. gemessene Notation) zur Aufzeichnung von nicht-choraler Vokalmusik in Gebrauch. Sie gibt neben der Tonhöhe durch die Form der Noten und deren Zusammenzug auch die rhythmische Gestaltung wieder. Dies war besonders durch das Aufkommen der Mehrstimmigkeit nötig geworden.
 +###
 +
 +<html><img src="http://www.lcsproductions.net/MusicHistory/MusHistRev/Graphics/mensuralparts.JPG" alt="Mensuralnotation"></html>\\ //Quelle: http://www.lcsproductions.net/MusicHistory/MusHistRev/Terms/MnsrlNtn.html //
 +
 +
 +==== Übersetzung von Notenschrift ====
 +
 +###
 +Bereits im ++Graduale Triplex| <html><br><img src="http://www.kathpedia.com/images/1/17/Graduale_Triplex.JPG" alt="Graduale Triplex"></html>\\ Graduale Triplex [Quelle: http://www.kathpedia.com/index.php?title=Gregorianischer_Choral] ++, einem liturgischen Buch, welches  neben der Quadratnotation des Graduale Romanum auch die Neumen der St. Galler Notation (rot) und der Metzer Notation der Handschrift Laon (schwarz) enthält, wurde versucht, verschiedene Notationsformen miteinander zu verbinden.
 +Neuere Ansätze zum Übersetzen finden sich z.B. hier: http://www.musiklk.de/2003/01gregnotat.htm
 +###
  
 ---- ----
-<html><a href="javascript:history.back()">zurück</a></html>+[[:epochen|zurück]]
epochen/mittelalter.1602069864.txt.gz · Zuletzt geändert: 07/10/2020 13:24 von admin